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Die berührende Geschichte eines Mannes, der seiner kaltherzigen Kindheit nie ganz entkommt und in die Mühlen der Geschichte gerät.
Im Sommer 1897 erblickt Anton Rosser auf einem abgelegenen Hof in der Fränkischen Schweiz das Licht der Welt – ein dunkles Licht mit schwarzen Schatten, die ihn sein Leben lang begleiten. Er lebt dort abgeschieden und allein, bis ihn im Winter 1968 ein Wanderer auffindet, vornübergesunken an seinem Küchentisch, erfroren. Der Arzt bescheinigt einen natürlichen Tod, doch bleiben Fragen.
Im Tal erzählt die Geschichte eines Mannes, der zeit seines Lebens um sein Leben kämpft, doch nicht gewinnen kann.
»Im Tal« ist ja bereits im Februar dieses Jahres erschienen, aber wir sind überzeugt, dass es sich absolut lohnt diesen „Jahrhundertroman“ (Nürnberger Nachrichten) zu lesen.
Das Buch zieht einen sofort in seinen Bann. Es ist die Lebens- und Familiengeschichte von Anton Rosser, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte über den Krieg. Fast schon spannend wie ein Krimi und doch keiner.
Als erzählerisches "Glanzstück" bezeichnet Rezensentin Rose-Maria Gropp Martin Suters neuesten Roman über einen alternden, sterbenden Zürcher, der jahrzehntelang Politik und Gesellschaft dirigiert hat. Jetzt, verrät sie, sucht und findet er einen Nachlassverwalter, dessen Aufgabe zunächst sein soll, Unangenehmes zur Person Peter Stotz zu vernichten und der Nachwelt ein schöngefärbtes Bild zu präsentieren. Die eigentliche Aufgabe scheint aber darin zu liegen, dem Sterbenden zuzuhören, wenn er über seine große Liebe Melody erzählt, die ihn kurz vor der geplanten Hochzeit verlassen hat, meint die Kritikerin. Dabei stellen sich für sie Fragen nach dem Verhältnis von Wahrheit und Fiktion, von Selbstentwürfen zur Tatsächlichkeit, die Suter gewohnt spannend und konzis schreibt. Für Gropp eine klare Empfehlung wert.
Esther Kinsky kennt Rezensent Paul Ingendaay als aufmerksame, präzise, durch ihre Übersetzertätigkeit sprachgewandte Autorin, so auch in ihrem neuesten Buch, das mit dem Kauf eines alten trostlosen Kinos in der ungarischen Provinz einsetzt. Von da aus erzählte sie sowohl die Geschichte dieses Kinos, weit abgelegen in der Fremde als auch die Geschichte vom Abschied einer verfallenden Kulturtechnik: Die Fähigkeit des Sehen, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, eine Fähigkeit, die erst erlernt werden muss, wie Ingendaay bei Kinsky lesen kann. Ihn überzeugt vor allem, wie die Autorin die Resignation über den Niedergang des Kinos in klare, intelligente Sprache bringt, ohne dabei verklärend zu werden.
Auf die Romane von Robert Seethaler kann man sich verlassen, findet Rezensent Cornelius Pollmer, und auch sein neues Buch wartet mit dem Gewohnten auf. Es spielt in der Wiener Leopoldsstadt zu Beginn der siebziger Jahre, lesen wir, die Hauptfigur Robert Simon ist ein junger Mann, früh geht er von der Schule ab und gründet ein Café, dass bald zum Sammelpunkt für die Nachbarschaft wird. Diese besteht aus typischen Seethaler-Figuren, so der Rezensent, sie hadern mit sich selbst und der Welt und kämpfen gegen die Einsamkeit. So wird auch dieses Buch zum "Spa für Grübler, Sinn- und Seelensucher", meint der Kritiker ein bisschen ironisch. Doch die Behutsamkeit, mit der hier erzählt wird, die "schönen kleinen Beiläufigkeiten" und der tröstende Blick des Erzählers machen, dass der Kritiker nirgendwo so gern vom "Scheitern als zentraler Erfahrung des Lebens" liest, wie hier.